Aquarius
Weggelassener Schluss von »Gott Du unser Ich«
Oder: Wie Klaus sein Hochzeitsgeschenk erklärt
Ihr erinnert euch an den Anfang von »Hair« mit seinem Ohrwurm »This is the dawning of the Age of Aquarius ...« Das heraufdämmernde Zeitalter des Wassermanns bringt Friede den Planeten und allen Sternen Liebe. Bald nachdem ich »Hair« in London gesehen hatte, war eines Tages in der Frühmesse die berühmte Verheißung des Propheten Ezechiel vorzulesen: »Er führte mich am Ufer des Flusses entlang. Da sah ich an beiden Ufern des Flusses sehr viele Bäume. Er sagte zu mir: ... Wohin der Fluss gelangt, da werden alle Lebewesen, alles, was sich regt, leben können, und sehr viele Fische wird es geben« (47,6-9).
Das Bild, das ich euch mit auf den Weg gebe, zeigt unseren Trialog als die neutestamentliche Erfüllung dieser Prophetie. Guillermo Bellod, ein junger Spanier (der jetzt in seiner Heimat schon recht bekannt ist), hat es 1972 bei seinem Besuch in Nürnberg nach meinen Angaben gemalt. Links wachsen Äpfel, rechts Birnen. Beide Bäume befinden sich, wie oben in der Mitte angedeutet, im Streit. Senkrecht zu dieser horizontalen Front verläuft die vertikale: zwischen den beiden Elementen Luft (die klare, gegensätzliche Farben ermöglicht) und Wasser (wo die Widersprüche verschwunden sind). Dort leben die Fische, die nicht festgewachsen sind (wenn sie auch den Früchten nur als »drittes Obst« erscheinen werden ...), sondern sich frei überall bewegen können. Einige nehmen Kontakt zu Früchten auf.
Beide Gegensätze werden von Christus zusammengehalten. Seine ausgestreckten Arme verbinden rechts und links; die lebendige Einheit seines Leibes lässt Äpfel und Birnen sich allmählich in Fische wandeln und so zueinander finden. Umgekehrt - die die notwendige Ergänzung stammt vom Maler, hat mich zunächst überrascht - steigen in Christus auch Fische nach oben und lernen, zu Früchten geworden, Farbe zu bekennen. »Wenn euch der Sohn frei macht, dann seid ihr wirklich frei« (Joh 8,36): an keinerlei Ismen gefesselt, nicht einmal an den Anti-ism-ismus – denn es gibt sehr wohl Situationen, wo der verderblich wäre!
Siehe auch des Verfassers alten und neuen Predigtkorb auf dem katholischen Server www.kath.de
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