Jürgen Kuhlmann: Kat-holische Gedanken
DEMOKRATISIERUNG DES GOTTESBILDES
Das Problem
Noch im ersten Weltkrieg führte die deutsche Kirche bei offiziellen Anlässen die staatliche Monarchie auf die göttliche zurück: "Unser Glaube sagt uns: gedenket vor Gott eures Königs, denn durch Gottes Gnade ist er König, mit Gottes Gnade tritt er ein neues Jahr seines Lebens und seiner Regierung an und der Gnade Gottes verdankt ihr all das Gute, das durch ihn euch und dem Lande im verflossenen Jahre zugekommen. Kein Mensch kann sich selber Herrscher, Gewalt und Königsmacht beilegen. 'Es gibt keine obrigkeitliche Gewalt außer von Gott.' Nicht von Volkes Gnade, sondern von Gottes Gnade stammt des Königs Macht und Würde, und seine Majestät ist der Abglanz der Majestät Gottes. Gottes Wille hat ihn uns zum König gesetzt, und Gottes Wille verpflichtet uns zum Gehorsam gegen ihn. Gottesfurcht und Königstreue sind in der Wurzel verwachsen. Darum ehren wir heute den König, indem wir Gott die Ehre geben, und wir geben Gott die Ehre, indem wir den König ehren." [Bischof von Keppler, Kriegspredigt, enthalten in: Das Schwert des Geistes, herausgegeben von Michael v. Faulhaber, Freiburg 1917, S. 388 f]
Das läßt sich verschieden beurteilen. Entweder man sagt: ja, so ist es; seit der Abschaffung der Monarchie geht es bergab mit uns, ein König muß wieder her. Oder man kritisiert: Diese theologische Verbindung von Thron und Altar war damals schon unerträglich und ist es heute erst recht; Gottes Königtum ist so unvergleichlich anders, daß es keinen Schluß auf irdische Herrschaftsverhältnisse zuläßt. Oder endlich man erkennt, daß die Gottesvorstellung sich, bei aller Kritik, doch nach den gesellschaftlichen Zuständen richtet. Da die Wissenschaft schon seit längerem "alles religiöseOben zerstörte und das Universum aus einer Monarchie in eine Republik verwandelte" [H. Zahrnt in der "ZEIT" v. 4.4.1969], und nunmehr auch in der Politik die Zeit der Monarchien abgelaufen ist, muß die Religion, soll sie gesellschaftsfähig bleiben oder wieder werden, sich von innen her demokratisieren. Zum Glück ist die Demokratisierungswelle bereits nicht mehr schick, so daß unserer These wenigstens der Vorwurf modischer Effekthascherei erspart bleiben sollte. Nicht einige Monate "in" möchte sie sein, sondern den christlichen Glaubensausdruck das kommenden Jahrtausends mitbestimmen.
"Bei Menschen ist das unmöglich, bei Gott aber ist alles möglich", hat Jesus einmal in anderem Zusammenhang gesagt (Mt 19,26). Bei Menschen wäre es allerdings unmöglich, daß jemand zugleich von vornherein der Herr und doch auf demokratische Weise an der Macht ist. Entweder wäre der demokratische Rahmen bloß wesenlose Lüge, oder die Monarchie verdiente diesen Namen nicht. Bei Gott hingegen fallen auch diese politischen Gegensätze zusammen, und zwar so, daß jeder kompromißlos auf die vollkommenste Weise verwirklicht ist. Daß Gott der allerhöchste König ist, sagt man schon lange. Doch auch die allermenschenwürdigste Demokratie ist das Himmelreich. Aus diesem paradoxen Ineins der Gegensätze darf man nicht folgern, auch eine wahre Theologie müsse immer alle Wahrheitspole gleichmäßig betonen. Das ist unmöglich. Denn für uns, das heißt für unsere begrenzte Vorstellungskraft, sind und bleiben die in Gott geheimnisvoll geeinten Gegensätze unvereinbare Widersprüche.
Aufgrund der gesellschaftlichen Zustände und Überzeugungen halte ich die Zeit für gekommen, Gott nunmehr in gleicher Einseitigkeit demokratisch zu verstehen, wie man das früher monarchisch getan hat. Mit dem guten Rechte derer, die nach Jesu Rat auf die Zeichen der Zeit achten - weil sie wissen, daß jede geschichtliche Glaubensgestalt ihre eigene Seite der unendlichen Wahrheit ausdrücken muß - begebe ich mich also mit Haut und Haaren des Geistes in den einen Pol der Gottesbilderspannung, und lade auch den Leser dorthin ein. Das bringt scharfe Polemik gegen das monarchische Denken mit sich; denn nochmals, für unsere Vorstellung - um deren Umformung geht es jetzt - sind beide Pole unversöhnbare Widersprüche.
Diese Wahl hat weder mit der Wahrheit etwas zu tun (denn beide Pole sind absolut wahr) noch mit der Sittlichkeit; denn Gottes konkreter Wille (ihn und den Nächsten aus ganzem Herzen zu lieben) hängt natürlich nicht vom Vorstellungsmodell ab. Vielmehr ist die Frage "soll ich Gott als Monarchen oder als Demokratie erleben?" solchen Alternativen verwandt wie: "Soll ich diese oder jene Person heiraten?", "diesen oder jenen Beruf ergreifen?", das heißt die Entscheidung ist zwar abstrakt-sittlich indifferent, nicht mehr allgemein vorzuschreiben, aber doch von höchster existentieller Wichtigkeit. Ist sie aber getroffen , und sei es nur bis zur nächsten Mutkrise, dann ist, was an sich wahr bleibt und auch für mich hätte richtig sein können, für mich jetzt tat-sächlich falsch geworden, ähnlich wie für die Ehefrau die Umarmung eines früher geschätzten, aber dann nicht erwählten Mannes.
Das Ganze als Eines Bei der demokratischen Versammlung einer Gruppe (von der Wohngemeinschaft bis zur Nation) steht das Ganze dem Einzelnen gegenüber, obwohl er mit dazu gehört. So kann ein Redner für etwas eintreten mit den Worten "das haben wir doch neulich selbst beschlossen", oder er kann das Ganze anreden als ob er außer ihm stünde: "Das habt ihr doch selbst beschlossen." Er kann sogar, wenn er das Ganze meint, sich an den Präsidenten wenden: "Sie haben doch selbst den Beschluß unterschrieben!" - doch geht es bei diesem Appell mehr um die Ehre als um die Sache; die wirkliche Macht steht nicht beim Präsidenten, sondern beim Ganzen selbst.
Bei einer Vollversammlung kann es leicht geschehen, daß einzelne sich verschaukelt vorkommen; von einer Mehrheit oder von der Mehrheit? Sprechen sie von einer Mehrheit, dann wird die als zufällige Summe anderer Einzelner gesehen, die halt für jetzt stärker sind und nach dem Gesetz des Sozialdschungels deshalb siegen. Heißt es dagegen die Mehrheit, dann tritt sie fast schon als verfassungsgemäß bestimmendes Organ der Ganzheit auf, dessen Willen mich nicht nur faktisch niederwirft, sondern rechtlich oder sogar moralisch bindet. Denn Demokratie bedeutet nicht Anarchie, Herrschaftslosigkeit.
Das Ganze hat keine mindere Autorität als je ein Herrscher "von Gottes nicht von Volkes Gnaden", wenn sie sich auch, da gesicherter, nicht so feierlicher Formen bedienen und auf ihre äußere Verehrung nicht so ängstlich bedacht sein muß. Wer je bei einem Verkehrsunfall auf die Polizei gewartet hat, weiß wovon die Rede ist. Wofern ich mich konfliktlos im Ganzen bewege oder mich auf seiner Seite bestimmten Einzelnen oder Gruppen gegenüber weiß, nenne ich das Ganze: "wir". Wenn ich mich andererseits als einzelner mit bestimmten Interessen erlebe, sage ich zum Ganzen "ihr": "das könnt ihr doch nicht machen". Wenn ich endlich der Überzeugung bin, meine Interessen seien die des Ganzen, ohne aber zu wissen, ob das Ganze mir darin zustimmt, kann ich zwischen "wir" und "ihr" wählen, weil es in unserer Sprache für diese Beziehung kein genaues Wort gibt.
An die Stelle des monarchischen Gottesnamens "du" oder "Herr" treten als demokratische Gottesnamen also die persönlichen Fürwörter "wir" und "ihr", je nachdem ob ich mich der Einheit des Ganzen (trotz meiner Besonderheit) zugehörig oder (trotz meiner Zugehörigkeit) gegenüber erfahre. Mit diesem "wir" und "ihr" meine ich die Gesamtheit aller bewußten Wesen, sofern sie im göttlichen Bewußtsein zur unbegreiflichen Einheit des universalen Ich integriert sind. [Der häufigste Gottesname des AT, "Elohim", ist eine Mehrzahlform! Sie weist in uralte Zeiten zurück und drückt eine weit massivere und uns fremdere Erfahrung aus als bloß die von "Gott als Träger der ganzen Fülle göttl. Kräfte, Eigenschaften und Vollkommenheiten" (LThK III,828).]
Jetzt können wir verstehen, warum die von der gesamten Tradition behauptete Distanz zwischen göttlicher Idee und Geschöpf auch innerhalb des nichtkausalen Schöpfungsverständnisses, ja sogar im Rahmen einer demokratischen Gottesvorstellung durchaus bestehen bleibt. Die Idee des Schöpfers bin zwar unterschiedslos ich selbst. Mir als Ursprung und Ziel gegenüber bleibt jedoch die Idee Gottes als des Ganzen, in das ich mich willig einzufügen habe - auch gegen drängendste und scheinbar noch so berechtigte Wünsche meiner unerleuchteten Engherzigkeit. Freilich ist diese Idee auch ich, ist sie doch mein tiefstes und bestes Selbst. Da aber jeder Mensch geneigt ist, sich ohne viele Gedanken mit den vordergründigen Interessen seines jeweiligen empirischen Ich zu identifizieren, deshalb muß ich den Appell dessen, der ich nach dem Willen des Ganzen und also in absoluter Wahrheit bin, als von außen an mich herantretend empfinden und kann ihn somit einem mächtigen Du zuschreiben: "Vater, nicht wie ich will, sondern dein Wille geschehe."
Man übersehe nicht den entscheidenden Gewinn an Mündigkeit, den diese Fühlweise mit sich bringt. Wer sich statt in den Willen des allmächtigen Herrn in den Willen des freien Ganzen fügt, den durchzittert bei solcher Ergebung keinerlei ödipale Resignation; er muß vielleicht Enttäuschung, Furcht, ja Todesangst überwinden, braucht jedoch keine geheime Rebellion zu verdrängen - denn warum sollte ich mich gegen jenes totale Ich auflehnen, dessen bestimmter Selbstvollzug doch auch ich bin?
Diese Befreiung von jeglicher innerer Fremdherrschaft scheint mir das entscheidende Ergebnis der Demokratisierung Gottes. Wer es nicht mehr als selbstverständlich hinnehmen kann, daß ein irdischer Herrscher das Ganze repräsentativ in sich zusammenfaßt, "weil es von Urzeiten her und auch überall sonst einfach so ist" (was nicht tatsächlich zu stimmen braucht), dem wird auf die Dauer auch der Herr auf dem Gipfel der Weltpyramide unerträglich werden - es sei denn, er durchschreite geistig (und emotional!) die Begriffsreihe vom Herrscher zum Repräsentanten des Ganzen, zu diesem Ganzen selbst, zu seinem unanfechtbaren Recht auf mich seinen ihm partiell identischen Teil, zu Gott als dem symbolischen Einheitspunkt dieses Ganzen, zu Gott als der wirklichen Einheit aller Dinge, zu Gott als dem einfachen Schöpfer des Ganzen, der darum auch sein absoluter Herr ist - und weiter denselben Kreis wieder und immer wieder.
Göttliche Anarchie? Immer wieder treten junge Leute auf , denen die Demokratie nicht genügt; sie ertragen überhaupt keine Herrschaft, sondern wollen Anarchie. Nun: ob die sich als dauernde Staatsform eigne, darüber braucht kein Wort verloren zu werden. Trotzdem bleibt die völlig repressionsfreie Gesellschaft als kritische Utopie ein berechtigtes Korrektiv institutioneller Verhärtungen. Und ihre innerhalb kontrollierter Grenzen wenigstens gespielten Ausbrüche, etwa im Karneval, tun dem von vielen Zwängen eingeschnürten Menschen spürbar gut. - Kann auch der sich emanzipierende Glaube noch über das demokratische Gottesverständnis hinaus zu einem anarchistischen weitergehen? In gewissem, allerdings problematischem Sinn: ja.
Denn Gott ist zwar die Einheit des Ganzen, nicht aber eines weltlichen Kollektivs. Bei einem solchen ist es gar nicht zu vermeiden, daß die Interessen des Einzelnen nur einerseits befördert, andererseits jedoch oft mehrheitlich niedergestimmt werden. Auch in einer rechtmäßigen und korrekt verfahrenden Vollversammlung kann sich so manches Mitglied zuweilen sehr unverstanden und fremd vorkommen: Demokratie ist zwar ein Fortschritt, aber nicht das Heil. Deshalb läßt sie stets - vielleicht nicht institutionell, aber doch "atmosphärisch" - einen weiteren Fortschritt zu, dessen Ziel, im Gegensatz zur Demokratie mit ihrer Mehrheitsherrschaft, logischerweise nur mehr Nichtherrschaft, eben Anarchie heißen kann.
Auch dieses Ziel ist in Gott verwirklicht, in jenem "absoluten Kollektiv", in jener "Gruppe aller Gruppen", die zugleich ein selbständiges Ich ist, welches andererseits in jedem einzelnen Teil des Ganzen selber der unmittelbare Träger des Lebens und Bewußtseins ist. Deshalb kann es zwischen dem göttlichen Ganzen und seinen einzelnen Mit-Gliedern zwar - wie überall zwischen Kollektiv und Individuum - inhaltliche Spannungen geben; die sind aber für ein gläubiges Bewußtsein nie unlösbar. Denn man beachte: Wir sprechen jetzt nicht von tatsächlichen, sondern von ethischen Zumutungen. Was mir tatsächlich wehtut, ist nie das einfache Ganze, sondern je bestimmte Einzelfaktoren.
Anders bei dem, was ich soll, weil das absolute WIR-ICH es von mir fordert. Da kann jedes Glied wissen: Wo das Ganze mir etwas abverlangt, was meinem unmittelbaren Empfinden negativ erscheint, da steckt letztlich doch keine fremde Instanz hinter dieser Zumutung: kein blindes Schicksal, kein launischer Herrscher, auch keine mutwillige Mehrheit. Gegen es kann ich mich auflehnen, dich verfluchen, euch beschimpfen - aber gegen mein eigenes allertiefstes Ich? Gegen mich in meiner innersten Wahrheit kann ich keinen Groll fühlen, schlimmstenfalls traurige Verwunderung. Wer sich so erlebt, könnte ein christlicher Anarchist heißen; denn er ist keiner fremden Herrschaft untertan.
[Kann aber nicht auch mein sogenanntes Tiefen-Ich mir zum unterdrückenden Fremdling werden? Einer solchen bloßen Idee soll ich das, was ich wirklich bin, meine Unmittelbarkeit hier und jetzt, blind unterwerfen? Dagegen verwahrt sich Max Stirner, der feurige Großvater heutiger Anarchisten: "Es ist ein mächtiger Unterschied, ob Ich Mich zum Ausgangs- oder zum Zielpunkte mache Als letzteren habe Ich Mich nicht, bin mir mithin noch fremd, bin mein Wesen, mein 'wahres Wesen' und dieses mir fremde ‚wahre Wesen' wird als einen Spuk von tausenderlei Namen sein Gespött mit mir treiben. Weil Ich noch nicht Ich bin, so ist ein Anderer (wie Gott, der wahre Mensch, der wahrhaft Fromme, der Vernünftige, der Freie usw.) Ich, mein Ich.
Von mir noch fern trenne ich mich in zwei Hälften, deren eine, die unerreichte und zu erfüllende, die wahre ist. Die eine, die unwahre, muß zum Opfer gebracht werden, nämlich die ungeistige; die andere, die wahre, soll der ganze Mensch sein, nämlich der Geist."Die Antwort darauf hatte er sinnigerweise schon vorweg gegeben: "Wie nun diese Rose von vornherein wahre Rose, diese Nachtigall stets wahre Nachtigall ist, so bin ich nicht erst wahrer Mensch, wenn ich meinen Beruf erfülle, meiner Bestimmung nachlebe, sondern ich bin von Haus 'wahrer Mensch'. Mein erstes Lallen ist das Lebenszeichen eines 'wahren Menschen', meine Lebenskämpfe seine Kraftergüsse, mein letzter Atemzug das letzte Kraftaushauchen ‚des Menschen'. Nicht in der Zukunft, ein Gegenstand der Sehnsucht, liegt der wahre Mensch, sondern da seiend und wirklich liegt er in der Gegenwart. Wie und wer ich auch sei, freudvoll und leidvoll, ein Kind oder ein Greis, in Zuversicht oder Zweifel, im Schlaf oder im Wachen, ich bin es, ich bin der wahre Mensch." [Max Stirner, Der Einzige und sein Eigentum, Auswahlausgabe München 1968, S.198 f]
Selbst das, scheint mir, kann christlich noch richtig verstanden werden. Denn Jenseits, Ewigkeit, Zukunft, Sehnsucht, göttliche Idee: all diese scheinbaren Fremdbestimmungen meines unmittelbaren Selbst dürfen ja nicht zeitlich, räumlich, zuständlich oder sonst irgendwie weltlich mißverstanden werden. Dieses Jenseits ist nicht anderswo als hier, diese ewige Zukunft nicht erst morgen, diese Sehnsucht brennt sich ins Hier und Jetzt ein, diese göttliche Idee ist meinem empirischen Ich nicht übergestülpt - warum dann aber nicht Stirner folgen und all diese Hirngespinste ohne weiteres als Nichts erachten?
Weil sie zwar nichts anderes als Ich sind, darum aber doch weder Hirngespinste noch nichts, vielmehr sollen sie die unendliche Dimension meines jeweiligen Hier und Jetzt offenhalten. Ich in der Gegenwart bin der wahre Mensch, gewiß. Aber wir wissen alle, daß es sehr verschieden intensive Grade erlebter Gegenwart gibt. Der Osterglaube hilft dem Christen, jeden konkreten Krümel seines Daseins als Momentaufnahme des absoluten Festes anzusehen. Erst das ist der komplette innere Sieg über alle Entfremdung, den der Anarchismus mit untauglichen Mitteln erstrebt. Mir scheint, manche Seiten Stirners wirkten hingegen deshalb so erbärmlich und kleinkariert, weil er - in krampfhafter logischer Lust - seiner Paradiesesfrucht Herrschaftslosigkeit nicht nur den Saft, sondern auch noch die bittere Schale auspreßt, so lange, bis schließlich sein Einziger gerade kein wirklicher Mensch mehr ist, sondern nur der abstrakte Gegenpol von Herrschaft überhaupt, also definitionsgemäß von jeglicher Herrschaft frei - außer der seines höllisch leeren Egoismus.]Auch wer dieser Begrifflichkeit zustimmt, müßte jedoch diskret mit ihr umgehen. Auf die Kanzel , in die Kirchenzeitung gehört eine solche Lehre nicht (vgl. 1 Kor 2,6). Göttlicher Anarchie das Wort zu reden wird vor einem großen Publikum nie richtig sein, da die Parole notwendig mißverstanden würde. Demokratisiert gehört aber die christliche Religion jetzt. Vox populi vox Dei (Volkes Stimme Gottes Stimme) - der alte Spruch ist aufregend wahr.
(ca 1975)
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