Jürgen Kuhlmann

Unbegreiflich fest

Ja zum DASS ohne Wissen des Was

"Wir wissen von Gott nichts; aber das ist ein Nichtwissen von Gott" (Franz Rosenzweig). Das ist Glaube. Und Ehe: "Meine Frau ist mir manches Mal fremd, aber die Fremde ist meine Frau." Was meinen diese geheimnisvollen Sätze? Einem Computer sagen sie nichts. Wenn ihm entgeht, was etwas ist, dann weiß er auch nicht, ob es sei; bei unbestimmtem Thema streikt das Programm. Geradeso geht es uns Menschen im Alltag: Wer als Tourist in Spanien nicht weiß, was eine manzana ist, kann die Frage, ob eine da sei, auch dann nicht beantworten, wenn ein Korb voller Äpfel vor ihm steht.

Unser Herz ist kein Computer und überragt oder vertieft unendlich den Alltag. Bei einer Beziehung auf Leben und Tod kann ich selig spüren, daß der rettende Gegenpol da ist und daß ich von ihm gehalten bin, auch wenn ich nicht weiß, was mich hält. Dieses sie heiß durchrieselnde Triumphgefühl ist es, was jene mutigen Menschen suchen und meistens finden, die sich an ein Gummiseil geknotet von Brücken oder Kränen in die Tiefe stürzen. Während es sie kurz vor dem Aufprall sanft in die Höhe zurück zieht, wissen und fragen sie nicht, was genau dort oben am Wirken ist. Daß es aber wirkt, diese ur-einfache Tat-Sache ist ihr überwältigendes Glück.

Oktober 1993

Volle Internet-Adresse dieser Seite: http://www.stereo-denken.de/was-dass.htm

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Siehe auch des Verfassers Predigtkorb auf dem katholischen Server www.kath.de

sowie seinen neuen (seit Ende 2000) Internet-Auftritt Stereo-Denken
samt Geschichte dieses Begriffs und lustigem Stereo-Portrait

Schriftenverzeichnis

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