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So wenig die Vertrautheit mit der Grammatik mich wissen läßt, was ich jetzt schreiben soll, so wenig weiß ein dreieinig gebildetes Bewußtsein auch schon, welcher
göttliche Sinnpol jetzt dran sei. Doch stiftet es Frieden - und ist deshalb selig. Denn jeder geistige Gegensatz zwischen Menschen, jeder also, der nicht dem Kampf zweier Wölfe um dieselbe Wölfin oder denselben
Fleischbrocken gleicht, läßt sich als Teilhabe an einem der göttlich-trinitarischen Gegensätze verstehen und so zugleich radikalisieren und befrieden - nach innen (weil die scheinbar widersprüchlichsten
Erfahrungen integrierbar sind) und nach außen, weil fremde Sinnpole vom dreieinigen Glauben auch dann gestützt werden, wenn das eigene Verständnis sie derzeit ausschließt.Statt jener falschen
Frage von damals (“Wo hat die Selbstmystik im Rhythmuskreis Platz?”) stellt die Systemfrage sich jetzt so: Wie läßt der gegangene Trinitätskreis (DU=ICH - WIR!=ICH! - “du”=”ich” - WIR!=ICH! - DU=ICH) sich
verbinden mit dem von P. Fessard entdeckten (und um die EINS-Randtakte ergänzten) Rhythmus des Werdens und Handelns? Zwei Weisen bieten sich an, zwischen ihnen sehe ich im Augenblick keine vernünftige
Entscheidungsmöglichkeit. Da es im absoluten Sein weder Raum noch Rang gibt, dürfte der Unterschied beider Kopplungen auch nur unseren Verstand betreffen (die Darstellungsweise), nicht die gemeinte Wirklichkeit (in sich
und für uns). Entweder beide Kreise stehen aufeinander senkrecht oder der eine untergliedert einen Takt - oder mehrere oder alle Takte - des andern. Die folgenden Skizzen zeigen zuerst den mystischen Seins-Rhythmus (ihn
bedeutet der von mir begangene Sinnkreis), dann den kosmischen Werde-Rhythmus, schließlich eine ihrer möglichen Verbindungen. Der Seins-Rhythmus der “Sinn-Dichten”
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Der Seins-Rhythmus beginnt mit dem ewigen Ur-Anfang, dem unendlichen Gott in sich (»Vater«). Zweiter »Takt« ist Gottes
Schöpferdrang, seine Liebe (»Hl. Geist«) zu dem, was er nicht ist, seinem Gegensatz. Dessen Werden (»Logos«), ewig im Himmel, zeithaft als Welt, ist der dritte Takt. Diese drei Takte sammeln sich im aktuellen Jetzt des
vergotteten Geschöpfes, aus ihm erblühen die übrigen Takte, zunächst viertens die gewordene Gestalt des Gottesleibes aus unfaßbar vielen zeitlich lebendigen Zellen (»Logos«), sodann fünftens der mystische Aufschwung
(»Hl. Geist«) aus jeder endlichen Gestalt in die reine Unendlichkeit, schließlich sechstens die Heimkehr alles Gewordenen (zum »Vater«) und das unsterblich aktuelle Ergebnis aller Seinstakte, Gottes und unser
gemeinsames Leben im Ewigen NUN. Die ersten beiden Seinstakte gehen uns Geschöpfen vorauf, bleiben uns verborgen. Um so aufschlußreicher sind die Gestalt-Takte und der mystische Takt; ihr Gegensatz ist als der zwischen
Logos und Pneuma trinitarisch verstehbar, so daß in den Kirchen und anderswo sowohl Realist wie Spiritualist damit zurechtkommen müssen, daß - im Prinzip - auch der andere recht hat. Der Werde-Rhythmus der Grundstimmungen (“Sinn-Dimensionen”) In diesen Seins-Rhythmus nicht einzufügen, von ihm vielmehr deutlich zu unterscheiden ist ein
anderer trinitarischer Rhythmus: die Abfolge der Grundstimmungen EINS, DU und ICH [
Wahrscheinlich verdanke ich diese Idee dem ebenso meisterhaften wie unabschließbaren Unternehmen des allzu früh verstorbenen evangelischen Theologen Wolfgang Philipp, in allen möglichen ideologischen Spannungen die der
trinitarischen Grundstimmungen aufzuspüren (Die Absolutheit des Christentums und die Summe der Anthropologie, Heidelberg 1966)]. Max Weber hat die ideologischen Kämpfe Götterkriege
genannt; das bleiben sie auch, wenn die Götter sich dem christlichen Blick als gegensätzliche Takte des drei-einen Rhythmus enthüllen: daß Gott unserem Verstand unbegreiflich ist, begreift aufs schärfste, wer in einem
Dialog zwischen Glauben und Glauben nicht mehr weiter weiß. |
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Verbinden (zur “Perichorese”) lassen beide trinitarischen Rhythmen sich, indem man entweder den Werde-Kreis in den beiden unteren (Gestalt-)Kreisen des
Seins-Rhythmus findet oder den ganzen Seins-Rhythmus als Tiefen-Sinn der einzelnen Sektoren des Werde-Rhythmus ahnt. Oder man läßt den einen Rhythmus auf dem anderen senkrecht stehen wie in der folgenden
Skizze. Sie zeigt von innen nach außen den Seins-Rhythmus ewig-mystisch-kosmisch, im Kreis herum den Rhythmus der Grundstimmungen, bei jedem Takt
sowohl die kosmische als auch die mystische Polarität von Person und Commune. Bunt ausgemalt, ergibt sie ein kat-holisches, d.h. wahrhaft ökumenisches Welt-Bild. Abgekürzt sind angegeben die Farben: B(lau) R(ot)
G(elb) Or(ange Gr(ün) Vi(olett), die Seiten der Bücher »Der göttliche Tanz« (GT) und »An Quintulum« (Q). |
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